Holz 


Holz war der erste Werkstoff, mit dem ich angefangen habe “handwerklich” selbst zu basteln. Er war, wenn auch nicht in besonders schönen Sorten, am leichtesten zu bekommen und tonnenweise Videos, die ich dazu gesehen hatte, versprachen schnellen Erfolg. Also… wie es so oft ist… fix Material sowie Werkzeug besorgt und gleich viel zu schnell mit viel zu hohem Anspruch eingestiegen. Eins vorweg, bevor weitergelesen wird: Ich entschuldige mich vorweg für falsch-verwendete Bezeichnungen. Ich hab versucht, meinen Text fachlich so korrekt wir möglich zu formulieren und jeweils mit Bildern zu unterfüttern, so dass zumindest halbwegs nachvollziehbar ist, worauf ich hinaus will (: Hinweise auf grobe Verstöße bitte gerne über das Kontaktformular an mich.

Im Falle von Holz waren es Dovetails (zu deutsch Schwalbenschwänze), denen ich nicht widerstehen konnte. Mit einer Führungsschiene konnte ja auch eigentlich nichts schief gehen. Allerdings wurde mir schnell klar, dass die natürlich super konsistente Schwalbenschwänze an die Enden von allen möglichen Brettern zaubert, es aber eine ganz andere Herausforderung ist, zwei davon aufeinander abzupassen. Bündig, so dass kein Blatt mehr dazwischen geht, ist jedenfalls etwas anderes… Aber mei, das “Unbeholfen” war auch vor 5 Jahren schon aktuell.

Es war möglich, dieses erste Projekt halbwegs zu retten und auch heute liegen darin noch unsere kleinen Servietten. Mit Dovetails habe ich danach zwar noch etwas herumprobiert, fand es jedoch auf Dauer eher frustrierend. Irgendwann! Irgendwann mit viel Zeit werde ich mich ihnen nochmal stellen. Bis dahin bin ich froh, dass ich für mich eine andere Verbindungsart gefunden habe: die einfache Gehrung.

Eine Gehrung, wie sie auf dem Bild zu sehen ist, wird im einfachsten Fall wohl mithilfe einer Gehrungslade hergestellt. Ich habe eine und ich weiß auch wo sie steht, aber aus irgendeinem Grund war sie mir von Anfang an unsympathisch. Ich habe in einem Video gesehen, wie jemand mithilfe einer Stoßlade (?) und einem Flachwinkelhobel die benötigten 45° abhobelt. Das fand ich deutlich spannender, als sie einfach zu sägen und eventuell ein Ausfransen des Holzes zu riskieren. Dementsprechend habe ich mir die nötigen Werkstatthilfen gebaut und angefangen, Gehrungen zu hobeln. Ein Geodreieck (oder Schreinerwinkel) darf zwar niemand da hinhalten, aber für meine Zwecke reicht es vollkommen aus.

Neben der Schmuckaufbewahrung, die oben zu sehen ist und die das Verlobungsgeschenk für meine mittlerweile Ehefrau war (: ist das offene Kästchen ein Projekt, das mir sehr am Herzen lag. Es war ein Weihnachtsgeschenk und besteht, genau wie das Schmuckkästchen, aus Nussbaumholz und Esche. Beide Hölzer geben, nachdem sie gewachst wurden, einen wunderbaren hell-dunkel Kontrast. Außerdem ist das Nussbaumholz schön schwer, was ich persönlich schon immer gut fand.

Für den Boden wurde mithilfe eines Grundhobels eine Nut in die Seitenwände eingelassen. Die musste nicht 100 prozentig perfekt sein, da sie ja unter den Führungshölzern für das Eschenfach verschwinden würden. Das ist ohnehin ein Gedanke mit dem ich mich in den letzten Jahren mehr und mehr angefreundet habe: Es muss (braucht, sollte, etc.) nicht perfekt zu sein. Vieles lässt sich korrigieren, anderes merkt man vielleicht gar nicht. Zeit will ich für das verwenden, was man sieht…

Nachdem das Stück fertig war, habe ich noch eine rote Filzmatte zurechtgeschnitten und in das Eschenfach gegeben. Schön weihnachtlich, passend zum Anlass (: